Wasserkraft voraus
Augsburgs Ingenieure und Handwerker lernten, die unbändige Kraft des Wasser zu zähmen und nutzbar zu machen. Dadurch legten sie den Grundstein für den wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt. Dieses Wissen um Wasser sollte Augsburg im 19. Jahrhundert zu einem Zentrum der Industrialisierung erheben.
11. Wasserwerk am Hochablass
12. Kraftwerk am Stadtbach
13. Kraftwerk am Fabrikkanal
14. Kraftwerk an der Singold
15. Kraftwerk an der Wolfzahnau
16. Kraftwerk Gersthofen
17. Kraftwerk am Senkelbach
18. Kraftwerk Langweid
19. Kraftwerk am Wertachkanal
20. Kraftwerk am Proviantbach
21. Kraftwerk Meitingen
22. Kanustrecke (Eiskanal)
Treibstoff für Augsburgs Handwerk und Industrie
Im Mittelalter wachsen und gedeihen Handwerk und Gewerbe in Augsburg. Denn Wasserräder treiben Mühlen, Hammer- und Pumpwerke an. Durch die günstigen Bedingungen wird die Stadt früh zu einem Zentrum der Textil- und Papierproduktion. Im 19. Jahrhundert wird Augsburgs Wasserreichtum zu einem wichtigen Standortfaktor für die Industrie. Denn Turbinen sorgen seit 1840 für die großen Mengen an benötigter Energie. Damit beginnt der Aufstieg von Textil- und Papierindustrie sowie des Maschinen- und Turbinenbaus.
Während der Industrialisierung wächst die Augsburger Textilindustrie rasant, so wie die Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen, die auf diesem alten Stich zu sehen ist.
Das Wasserwerk am Hochablass bildete den Grundstein für eine moderne, hygienische und zentrale Trinkwasserversorgung des Augsburger Stadtgebiets.
Wasserwerk am Hochablass
Das Werk ist ein international beachtetes Denkmal der Industriekultur. Die technische Einrichtung stammt von der Maschinenfabrik Augsburg.
Ein architektonisches Schmuckstück
Das Wasserwerk am Hochablass begeistert nicht nur mit der bahnbrechenden Technik in seinem Inneren. Auch von außen lässt der schlossartige Bau des Architekten Karl Albert Gollwitzer seine epochale Bedeutung vermuten. Funktionalität und Ästhetik werden hier auf besonders gelungene Art und Weise vereint.
Im Jahre 1879 in Betrieb genommen, lieferte das Wasserwerk am Hochablass naturreines und hygienisch einwandfreies Trinkwasser für Augsburg und gilt als Ursprung der modernen Wasserversorgung der Stadt. Grundwasser wurde aus den Brunnen im Stadtwald mit zwei Doppelkolbenpumpen angesaugt, dann in gusseiserne Bassins unter dem Maschinenhaus geleitet und von dort in das Trinkwassernetz eingespeist. Druckschwankungen wurden mittels vier 10 m hohen Druckwindkesseln ausgeglichen. Diese ersetzten die Wassertürme. Heute ist das Gebäude Wasserkraftwerk und sehenswertes Technikmuseum.
Die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts sorgte dafür, dass der Hunger nach Strom stetig größer wurde. Abhilfe schufen hier die ersten großen Wasserkraftwerke.
Im Gebiet des Zusammenflusses von Lech und Wertach sorgen seit dem Jahr 1901 die Turbinen des Kraftwerks an der Wolfzahnau für Elektrizität. Der Wasserkraftwerksbau ist bis heute in Betrieb und befindet sich mitten im Landschaftsschutzgebiet Wolfzahnau. Interessantes Detail: Durch den Auslaufkanal fließen stattliche 36 Kubikmeter Wasser pro Sekunde.
Das Kraftwerk an der Wolfzahnau war das erste im Augsburger Stadtgebiet, das räumlich völlig unabhängig von einem Industriestandort in Betrieb ging. Die dort eingebaute Maschinensätze waren bei der Pariser Weltausstellung von 1900 als Schaustück deutscher Ingenieurskunst gefeiert und nach der Ausstellung von der Baumwollspinnerei am Stadtbach erworben worden.
Im Jahre 1901 erbaut, war das Kraftwerk in Gersthofen das erste große Wasserkraftwerk am Lech und läutete damit den Beginn der flächendeckenden Stromversorgung in Bayerisch-Schwaben ein. Zunächst versorgte es in erster Linie die Hoechst-Werke mit Strom. Dies wiederum lockte dann weitere große Betriebe wie die Lechstahlwerke in den nördlichen Landkreis. Viele von ihnen sind dort noch heute ansässig.
1972 wird in Augsburg das olympische Feuer der Sommerspiele von München entzündet.
Bei den olympischen Kanu-Wettkämpfen im Jahr 1972 war ganz Augsburg auf den Beinen, um bei diesem einmaligen Spektakel dabei zu sein.
Die erste künstliche Wildwasserstrecke der Welt
In der extra für die ersten olympischen Kanu-Wettbewerbe erbauten Anlage kämpften Sportler aus aller Welt um die begehrten Goldmedaillen. Aus dem Eiskanal, der ursprünglich das Treibeis von der Stadt fernhalten sollte, entstand ab 1970 die erste künstlich angelegte Wildwasserstrecke der Welt. Bis heute finden hier regelmäßig Welt- und Europameisterschaften statt.
Das Bundesleistungszentrum für Kanuslalom und Wildwasser liegt direkt an der Olympiastrecke. Viele deutsche Medaillengewinner haben sich hier auf ihre Erfolge vorbereitet.