
Trinkwasser für alle
Die Versorgung mit reinem Trinkwasser hatte großen Anteil an der Entwicklung der Stadt. Es wurde über die Wasser-und Brunnenwerke in die Oberstadt gepumpt. Der Baumeister Elias Holl setzte zudem mit dem Bau der Stadtmetzg neue Maßstäbe in Sachen Hygiene.

3. Wasserwerk am Roten Tor
5. Unteres Brunnenwerk
6. Brunnenwerk am Vogeltor
7. Augustusbrunnen
8. Merkurbrunnen
9. Herkulesbrunnen
10. Stadtmetzg
Das historische Rohrsystem Augsburgs

Die Wasserleitungen, sogenannte Deicheln, bestanden hauptsächlich aus Holz. Lediglich die Verbindungsstücke waren Metallmanschetten.
Über ein weit verzweigtes und hoch komplexes System von Rohrleitungen wurden die Brunnen in der Oberstadt mit frischem Trinkwasser versorgt. Zu diesen Brunnen zählten auch die drei Monumentalbrunnen in der Maximilianstraße. Vor allem Merkur- und Herkulesbrunnen waren von elementarer Bedeutung für die Trinkwasserversorgung der Augsburger.

Der Erfindergeist der Augsburger Brunnenmeister sorgte seit dem 15. Jahrhundert immer wieder für Staunen in ganz Europa. Grund war die geniale Idee, Wasser mit Wasserkraft zu fördern.

Von hier aus wurde das benötigte Wasser über Kolbenpumpen und das Prinzip der "Kommunizierenden Röhren" in den oberen Teil der Stadt gepumpt.
Nachdem ab 1416 – zunächst aus Holz, später aus Stein – der große Wasserturm entstanden war, deutete sich einige Jahrzehnte später bereits an, dass dieser an seine Grenzen stoßen würde. Um weiterhin für genügend Trinkwasser in der Stadt sorgen zu können, wurde dann 1470 der kleine Wasserturm erbaut und über die Jahre immer wieder aufgestockt.
Der Bedarf an frischem Wasser stieg durch die wachsende Bevölkerung Augsburgs weiter an. Zudem entstanden die Monumentalbrunnen der großen niederländischen Bildhauer Adriaen de Vries und Hubert Gerhard. Da diese zum Teil auch der öffentlichen Trinkwasserversorgung dienten, kam das Wasserwerk am Roten Tor an sein Limit. Deshalb entstand mit dem Kastenturm am Roten Tor im Jahr 1599 ein zusätzlicher Wasserturm, eigens für die Versorgung der Monumentalbrunnen.

Das Untere Brunnenwerk und das Brunnenwerk am Vogeltor (ab 1774) trugen einen entscheidenden Teil dazu bei, dass die Wasserversorgung Augsburgs reibungslos funktionierte.
Unteres Brunnenwerk
Das zweitgrößte Wasserwerk der Stadt wurde um das Jahr 1500 im Augsburger Domviertel errichtet. Es war für die Wasserversorgung der Bischofsresidenz und des ganzen Domviertels zuständig.

Wasser- und Brunnenwerke waren die Orte, an denen über die Jahrhunderte die großen technischen Entwicklungen bei der Wasserversorgung zum Einsatz kamen. Dies reichte von den ersten Archimedischen Schrauben über die Kolbenpumpen bis hin zu modernen Turbinen.

Viele der weit über die Grenzen Augsburgs bestaunten Innovationen wurden von Augsburgs bedeutendstem Brunnenmeister Caspar Walter (1701-1769) entwickelt. Einige der Modelle seiner wegweisenden Erfindungen können heute noch in der einzigartigen Modellkammer des Maximilianmuseums besichtigt werden.
Die drei Monumentalbrunnen zeigen die wohl schönste Seite des Augsburger Wassersystems und locken Jahr für Jahr viele Besucher aus aller Welt in die Stadt. Kein Wunder, gibt es ein Ensemble dieser Art so nur in Augsburg.
Er ist der größte der drei Brunnen und verleiht dem Rathausplatz südländisches Flair. Er wurde zwischen 1589 und 1594 vom Bildhauer Hubert Gerhard im Stil des Manierismus erschaffen.

Die beiden prächtigen Brunnen wurden zwischen 1596 und 1600 vom niederländischen Künstler Adriaen de Vries gefertigt und sind manieristische Kunstwerke von europäischem Rang.



Viele bezeichnen sie als die schönste Metzgerei der Welt – die Stadtmetzg. Ein einzigartiges Bauwerk zwischen Schönheit und praktischem Nutzen.
Die Augsburger Stadtmetzg
Kaum jemand würde bei diesem schönen Anblick vermuten, dass sich hinter der herrlichen Renaissance-Fassade die Stadtmetzgerei Augsburgs verbarg.

Augsburgs Stadtwerkmeister Elias Holl schmückte den Funktionsbau mit einer repräsentativen Renaissancefassade aus. Errichtet wurde die Stadtmetzg zwischen 1606 und 1609 über einem Lechkanal. Mit seinem Bauwerk löste Elias Holl gleich zwei hygienische Probleme dieser Zeit, die andernorts in der Fleischverarbeitung auftraten. Das Wasser, dass das Gebäude durchfloss, kühlte zum einen das Fleisch und machte es somit länger haltbar. Zum anderen konnten anfallende Abfälle über eben diesen Lechkanal entsorgt werden.