
Vom Fluß in die Stadt
Augsburgs Ingenieure und Gelehrte waren höchst einfallsreich dabei, das Wasser der drei Flüsse Lech, Wertach und Singold so zu stauen und umzuleiten, dass es die ganze Stadt erreichte. Damit waren sie Vorreiter in ganz Europa.

1. Erste Lechkanäle
2. Lechwehr am Hochablass
3. Wasserwerk am Roten Tor und Aquädukt
4. Galgenablass

Bei einem Besuch von Augsburgs Innenstadt begegnen sie einem auf Schritt und Tritt: Die Kanäle, die wohl schon seit dem 8. Jahrhundert Wasser in und aus der Stadt befördern. Sie durchziehen die gesamte Stadt, ähnlich dem Adergeflecht des menschlichen Organismus. Die Kanalsysteme von Lech und Wertach verlaufen parallel zueinander und münden, kurz bevor sich die beiden Flüsse in der Wolfzahnau vereinen, jeweils in den Ursprungsfluss zurück.
Kaum eine Stadt in Deutschland wird von mehr Kanälen durchzogen als Augsburg. Diesem Umstand ist es auch geschuldet, dass Augsburg wohl mehr Brücken als Venedig besitzt. Über 500 sollen es davon sein.

Seit 1346 ist der Hochablass schriftlich belegt. Von hier aus wird Lechwasser in das Kanalsystem geleitet. Seit dem 16. Jahrhundert gibt es den Galgenablass, eine Wasserkreuzung, über die Trink- von Brauchwasser getrennt in die Stadt befördert wird.
Der Hochablass war bereits im 13. Jahrhundert der bedeutendste Anstich des Lechs, um Brauchwasser in die Kanäle zu leiten.


Der Galgenablass ist die wichtigste Wasserkreuzung des Stadtwaldes. Hier befand sich einmal eine Schleuse.
Wasser für die Oberstadt
Durch eine Spundwand aus Holz getrennt, flossen Lechwasser und Quellwasser über das Aquädukt am Roten Tor in die Stadt.


Das über das Aquädukt in die Stadt geleitete Wasser wurde bereits seit 1416 in den Wassertürmen weiterverarbeitet. Somit steht am Roten Tor das älteste bestehende Wasserwerk Deutschlands und wohl auch Mitteleuropas. Es ist eines der bedeutendsten Ensembles des Welterbes.