Das Kraftwerk Meitingen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
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Kraftwerk Meitingen

Das Kraftwerk ist das dritte am Lechkanal und das am weitesten von Augsburg entfernte. Zunächst diente es der Industrie, dann der Stromerzeugung für die Region. In diesem Kraftwerk ist die gesamte originale technische Ausstattung von 1922 erhalten und noch immer in Betrieb.

Baugeschichte und Beschreibung
  • Wasserkraftwerksbau, bis heute in Betrieb
  • Markt Meitingen, Landkreis Augsburg; Bernhardt-Monath-Straße 46
  • Beginn des Kanalaushubs 1898
  • Inbetriebnahme 1922
  • Anbau an das Kraftwerk 1938
  • quer über dem Kanal liegender Walmdachbau
  • Gliederung der dreigeteilten, verputzten Fassade durch Lisenen und Akzentuierung mit Schein-Mezzanin
  • langgestreckte Fenster und Rundbogenfenster im oberen Drittel des Baukörpers
  • Stahlsprossenfenster
  • niedriger Walmdachbau an der Westseite
  • Leerschuss im Osten
  • benachbartes Umspannwerk, an der Gestaltung des Kraftwerks orientiert (zweigeschossig, Erdgeschoss Rundbogenfenster, Obergeschoss rechteckige Fenster, verputzte Fassade, Walmdach mit Biberschwanzeindeckung)
Maschinenraum im Kraftwerk in Meitingen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Maschinenraum im Kraftwerk in Meitingen
Einlaufkanäle am Kraftwerk in Meitingen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Einlaufkanäle am Kraftwerk in Meitingen
Kraftwerk in Meitingen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Verwendung und Zweck
  • Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung (zunächst für Firma, dann für Region)
  • Lechkanal besitzt an dieser Stelle 8m hohe Deiche, enorme Fallhöhe von 13,4m
  • Zäsur des Ersten Weltkriegs zeigt sich auch in der Architektur, Abweichung von der in Gersthofen und Langweid angewandten, historistischen Formensprache
  • technische Ausstattung:
    • drei Francis-Doppelturbinen der Familie Voith
    • drei AEG-Generatoren von 1922
  • Kraftwerk am Lechkanal in drei Abschnitten von 1898-1922 errichtet
  • Gründung der Lechwerke 1903
  • Lechkanal wurde bis 1922 um 10 km bis nach Meitingen verlängert
  • drei Kilometer nördlich des Kraftwerks mündet der Lechkanal wieder in den Lech
  • Bau führte zur Ansiedlung der Siemens Plania AG
  • Kraftwerk als Objekt des UNESCO-Welterbes steht für:
    • Weiterentwicklung vom kleingewerblichen bis zum industriellen Maßstab
    • Weiterentwicklung vom einfachen Wasserrad zur hocheffektiven Turbine
    • frühe Ablösung der mechanischen Übertragungen der Wasserkräfte in der Region durch die Elektrifizierung
    • frühe Ablösung der ortsnahen Wasserkraftnutzung und Elektrizitätserzeugung durch dezentrale Laufwasserkraftwerke
    • Nutzung regenerativer Energien kommt Umwelt zugute,
    • "Augsburger Tradition“ der Nachhaltigkeit als globales Vorbild
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
  • Generatorenspulen neu gewickelt und Turbinen 2016 saniert, ansonsten Originalzustand
  • ursprünglich ausschließlich Francis-Turbinen in allen drei Lechkanal-Kraftwerken
  • bauzeitliche Ausstattung jedoch nur noch in Meitingen bis heute in Betrieb
  • Vermittlung der technischen Entwicklung an einem sehr gut erhaltenen, beispielhaften Wasserkraftwerk