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Kraftwerk Langweid
Dieses zweite Kraftwerk am Lechkanal wurde in ähnlich aufwendigen Formen wie das Werk in Gersthofen errichtet. Seit 1907 produziert es Strom, zunächst für eine Fabrik, dann für die allgemeine Versorgung. Heute befindet sich hier das Lechmuseum Bayern, das den Fluss, aber auch eindrucksvolle Technik präsentiert.
Baugeschichte und Beschreibung
- Wasserkraftwerksbau, bis heute in Betrieb
- Gemeinde Langweid, Landkreis Augsburg; Lechwerkstraße 19
- Beginn des Kanalaushubs 1898
- Inbetriebnahme 1907
- zweigeschossige Überbauung des Leerschusses 1938
- erster Austausch von drei Turbinen 1957
- zweiter Austausch von drei Turbinen und allen Generatoren 1993
- Eröffnung des Lechmuseums Langweid 2008
- schlossartiger Ziegelbau im Stil des Historismus (stark an das Kraftwerk in Gersthofen angelehnt)
- langgestreckter, zweigeschossiger Massivbau mit eingeschossigen Seitentrakten
- Fassade in Sichtmauerwerk mit Pilastern und weiß abgesetzten Schmuckelementen
- Rundbogenfenster mit Stahlsprossen
- längsgerichtetes Gebäude mit Flachdach
- dreigeschossige Kopfbauten im Osten und Westen mit in Biberschwanz gedeckten Walmdächern
- freitragende Maschinenhalle mit 10,5m Höhe und 13m Breite mit filigran genieteten Stahlfachwerkträgern und Kranbahn in 8m Höhe
Verwendung und Zweck
- Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung (zunächst für Firma, dann für Region)
- Schaltanlage in Überbauung der Schleuse (unbekanntes Baujahr)
- Verwaltung und ehemaliger Kontrollraum im Westtrakt (Steuerung heute vom Kraftwerk in Gersthofen aus)
- technische Ausstattung:
- eine Francis-Turbine von 1907
- ein Siemens-Schuckert-Generator von 1907
- eine Kaplan-Turbine mit vertikaler Welle der Firma Voith
- ein Siemens-Schuckert-Glockenschirmgenerator von 1938
- drei AEG-Generatoren der Firma Escher Wyss
- drei Kaplan-Turbinen der Firma Escher Wyss
- Kraftwerk am Lechkanal in drei Abschnitten von 1898-1922 errichtet
- Gründung der Lechwerke 1903
- Lechkanal wurde bis 1906 um 2,5 km bis nach Langweid verlängert
- Kraftwerk als Objekt des UNESCO-Welterbes steht für:
- Weiterentwicklung vom kleingewerblichen bis zum industriellen Maßstab
- Weiterentwicklung vom einfachen Wasserrad zur hocheffektiven Turbine
- frühe Ablösung der mechanischen Übertragungen der Wasserkräfte in der Region durch die Elektrifizierung
- frühe Ablösung der ortsnahen Wasserkraftnutzung und Elektrizitätserzeugung durch dezentrale Laufwasserkraftwerke
- Nutzung regenerativer Energien kommt Umwelt zugute, "Augsburger Tradition“ der Nachhaltigkeit als globales Vorbild
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
- technische Ausstattung als Querschnitt durch die Wasserkraft-Anlagentechnik des gesamten letzten Jahrhunderts
- Vermittlung der technischen Entwicklung an einem sehr gut erhaltenen, beispielhaften Wasserkraftwerk
- bauzeitliche Turbine als Schaustück (gute Nachvollziehbarkeit der Funktionsweise einer Turbine sowie der Wasserführung), gekoppelt an bauzeitlichen Generator
- Turbine und Generator von 1938 ebenfalls erhalten (bis heute in Betrieb)
- Modernisierung der drei mittleren Maschinensätze 1993
- Nutzung als Lechmuseum