Das Kraftwerk Gersthofen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
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Kraftwerk Gersthofen

Das erste von drei Wasserkraftwerken am damals neu angelegten Lechkanal – ein schlossartiges Gebäude in barocken Formen – ging 1901 in Betrieb. Es war nicht mehr nur mit einer Fabrik verbunden, sondern markierte den Beginn der flächendeckenden Stromversorgung in Bayerisch-Schwaben.

Baugeschichte und Beschreibung
  • Wasserkraftwerksbau, bis heute in Betrieb
  • Stadt Gersthofen, Landkreis Augsburg; Adolf-von-Baeyer-Straße

 

  • Erteilung der Konzession 1896
  • Beginn des Kanalaushubs 1898
  • Inbetriebnahme 1901
  • Ergänzung des Wasserkraftwerks um ein Dampfkraftwerk 1904
  • Überbauung der Schleuse 1907
  • Modernisierung der Anlagentechnik 1961

 

  • eingeschossiger, langgestreckter Massivbau im Stil des Historismus
  • Fassade in Sichtmauerwerk mit Pilastern und weiß abgesetzten Schmuckelementen
  • Rundbogenfenster mit Stahlsprossen
  • östlicher Gebäudeteil schließt mit Flachdach ab
  • westlicher Gebäudeteil zweigeschossig mit geschwungenem Walmdach
  • Baukörper über Schleuse von 1907 gleicht dem westlichen Gebäudeteil
  • freitragende Maschinenhalle mit 10,5m Höhe und 13m Breite mit filigran genieteten Stahlfachwerkträgern und Kranbahn in 8m Höhe
Maschinenraum im Kraftwerk in Gersthofen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Maschinenraum im Kraftwerk in Gersthofen
Kraftwerk in Gersthofen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Rechen an den Einlaufkanälen/Kraftwerk in Gersthofen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Rechen an den Einlaufkanälen
Kraftwerk in Gersthofen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Kraftwerk in Gersthofen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Verwendung und Zweck
  • Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung (zunächst für Firma, dann für Region)
  • fünf Turbinen zunächst nur auf 16 Kubikmeter pro Sekunde ausgelegt
  • nach dem Bau des Kraftwerks Meitingen Ersatz der alten Anlagen durch neue Kaplan-Rohr-Turbinen und AEG-Generatoren
  • technische Ausstattung:
    • fünf AEG-Generatoren von 1963
    • fünf Turbinen unbekannter Bauart
  • Kraftwerk am Lechkanal in drei Abschnitten von 1898-1922 errichtet
  • Gründung der Lechwerke 1903
  • Kraftwerk als Objekt des UNESCO-Welterbes steht für:
    • Weiterentwicklung vom kleingewerblichen bis zum industriellen Maßstab
    • Weiterentwicklung vom einfachen Wasserrad zur hocheffektiven Turbine
    • frühe Ablösung der mechanischen Übertragungen der Wasserkräfte in der Region durch die Elektrifizierung
    • frühe Ablösung der ortsnahen Wasserkraftnutzung und Elektrizitätserzeugung durch dezentrale Laufwasserkraftwerke
    • Nutzung regenerativer Energien kommt Umwelt zugute, „Augsburger Tradition“ der Nachhaltigkeit als globales Vorbild
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
  • Beginn der flächendeckenden Stromversorgung in Bayerisch-Schwaben
  • Vermittlung der technischen Entwicklung an einem sehr gut erhaltenen, beispielhaften Wasserkraftwerk
  • Kraftwerksgebäude überwiegend im Originalzustand
  • Kaplan-Rohr-Turbinen und AEG-Generatoren bis heute in Betrieb
  • erstes großes Wasserkraftwerk am Lech und in Bayern