Das Kraftwerk an der Singold ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
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Kraftwerk an der Singold

Das kleine Kraftwerk ist seit 1887 in Betrieb. Es wurde zunächst für den Transmissionsantrieb der Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen gebaut, erzeugte später aber, wie die beiden anderen frühen Werke, den Strom für die Fabrik.

Baugeschichte und Beschreibung
  • Wasserkraftwerksbau, bis heute in Betrieb, an der Singold auf dem Gelände der Firma Amann & Söhne GmbH & Co. KG
  • Augsburg, Göggingen, Apprichstraße
  • Errichtung des Kraftwerks 1886-1887
  • Zerstörung der benachbarten Fabrik durch Brand 1908
  • Sanierung der Francis-Turbine und Einbau eines neuen Generators 2006
  • direkte räumliche und zeitliche Nähe zum Kraftwerk am Fabrikkanal (ebenfalls Kraftwerk der ZNFG)
  • Ingenieure Widmann und Telopac
  • eingeschossiger Massivbau mit Satteldach über rechteckigem Grundriss
  • Dachlaterne (heute nicht mehr erhalten)
  • verputzte Fassade
  • Rundbogenfenster mit verzierten Gusseisensprossen
  • geätzte Ornamentverglasung in den Fenstern
Kraftwerk an der Singold ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Kraftwerk an der Singold ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Kraftwerk an der Singold ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Verwendung und Zweck
  • Wasserkraftwerk der Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen (ZNFG)
  • ab 1957 Fusion mit Zwirnerei Ackermann
  • 1994 Übernahme durch Ackermann & Söhne, Garnherstellung am Standort bis heute
  • Kraftübertragung über Transmissionsantrieb und Zahnräder auf die Webstühle
  • technische Ausstattung:
    • eine Francis-Turbine mit vertikaler Welle
    • zahnradgetriebener Transmissionsantrieb
    • ein Generator der Familie Schorch
  • zeugt von der Bedeutung des ehemaligen Mühlenflusses bei Göggingen für die Industrialisierung
  • erst später zu stromerzeugenden Wasserkraftwerken umgerüstete Turbinenhäuser
  • Kraftwerk als Objekt des UNESCO-Welterbes steht für:
    • Weiterentwicklung vom kleingewerblichen bis zum industriellen Maßstab
    • Weiterentwicklung vom einfachen Wasserrad zur hocheffektiven Turbine
    • frühe Ablösung der mechanischen Übertragungen der Wasserkräfte in der Region durch die Elektrifizierung
    • frühe Ablösung der ortsnahen Wasserkraftnutzung und Elektrizitätserzeugung durch dezentrale Laufwasserkraftwerke
    • Nutzung regenerativer Energien kommt Umwelt zugute,
    • "Augsburger Tradition“ der Nachhaltigkeit als globales Vorbild
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
  • Stilllegung des Kraftwerks ab den 1970ern bis 2006
  • historische Turbine erhalten
  • ursprünglicher Generator nicht mehr erhalten
  • Energiegewinnung wird heute in das öffentliche Stromnetz gespeist
  • Kraftwerk als industriearchäologisches Denkmal des suburbanen Raumes
  • nach Fusion der ZNFG mit der Zwirnerei Ackermann 1957 Teil des größten Nähgarnhersteller Europas
  • Vermittlung der technischen Entwicklung an einem sehr gut erhaltenen, beispielhaften Wasserkraftwerk