Maschinensatz im Kraftwerk am Wertachkanal ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
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Kraftwerk am Wertachkanal

Das Kraftwerk errichtete man bis 1921 am damals neuen Wertachkanal, der die Hochwassergefahr eindämmen, aber auch zur Energiegewinnung dienen sollte. Zweck des Kraftwerks war ursprünglich Strom für die Augsburger Straßenbahnen zu erzeugen.

Baugeschichte und Beschreibung
  • Wasserkraftwerksbau am Wertachkanal, bis heute in Betrieb
  • Augsburg, Rosenau- und Thelottviertel; Schießstättenstraße 19
  • Beginn des Kanalaushubs am Wertachkanal 1920
  • Konzessierung der Wasserrechte für 100 Jahre sowie Errichtung des Kraftwerks und Betriebsbeginn 1921
  • Einbau einer Überwachung und Steuerung durch Sensoren und Computer 1979
  • Austausch einer Turbine 2007
  • Austausch der zweiten Turbine 2022
  • Bauherr Stadt Augsburg
  • zweigeschossiger, massiver Walmdachbau über L-förmigem Grundriss mit umlaufendem Zahnschnittfries an der Traufe
  • verputzte Fassade
  • rechteckige Holzsprossenfenster
  • Biberschwanzeindeckung
  • Maschinenraum ein Geschoss nach unten versetzt (damit zweigeschossig)
  • im Westen quer zur Maschinenhalle angebautes Wohnhaus
Einlaufkanal am Kraftwerk am Wertachkanal ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Einlaufkanal am Kraftwerk am Wertachkanal
Kraftwerk am Wertachkanal ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Im Maschinenraum
Kraftwerk am Wertachkanal ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Im Maschinenraum
Kraftwerk am Wertachkanal ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Auslauf am Kraftwerk am Wertachkanal
Verwendung und Zweck
  • Wasserkraftwerk der Stadt Augsburg sollte der Energieversorgung der Straßenbahnen dienen
  • Wertachkanal zur Eindämmung der Hochwassergefahr erbaut, dann zur Energiegewinnung herangezogen
  • Fallhöhe ca. 4,3 m, 28,5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde
  • technische Ausstattung:
    • zwei Kaplan-S-Turbinen mit horizontaler Welle
    • zwei Generatoren von 1921
  • zeugt von der Bedeutung des ehemaligen Mühlenflusses bei Göggingen für die Industrialisierung
  • erst später zu stromerzeugenden Wasserkraftwerken umgerüstete Turbinenhäuser
  • Kraftwerk als Objekt des UNESCO-Welterbes steht für:
    • Weiterentwicklung vom kleingewerblichen bis zum industriellen Maßstab
    • Weiterentwicklung vom einfachen Wasserrad zur hocheffektiven Turbine
    • frühe Ablösung der mechanischen Übertragungen der Wasserkräfte in der Region durch die Elektrifizierung
    • frühe Ablösung der ortsnahen Wasserkraftnutzung und Elektrizitätserzeugung durch dezentrale Laufwasserkraftwerke
    • Nutzung regenerativer Energien kommt Umwelt zugute,
    • "Augsburger Tradition“ der Nachhaltigkeit als globales Vorbild
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
  • Kraftwerksbau und technische Ausstattung zum größten Teil erhalten (z. B. sichtbare Bereiche der beiden Maschinensätze von 1921 im Kraftwerksinneren)
  • 2007 und 2022 Erneuerung jeweils einer Turbine (aufgrund starker Schwankungen der Durchflussmengen)
  • in jüngerer Zeit bauliche Veränderungen im Bereich des Oberwassers
  • beide 1920 erbauten Generatoren der Siemens-Schuckert-Werke dienen noch der Elektrizitätserzeugung
  • Energiegewinnung wird heute in das öffentliche Stromnetz gespeist
  • Kraftwerk sollte städtische Straßenbahnen versorgen
  • Vermittlung der technischen Entwicklung an einem sehr gut erhaltenen, beispielhaften Wasserkraftwerk