Das Kraftwerk am Fabrikkanal ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
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Kraftwerk am Fabrikkanal

Das Kraftwerk wurde 1885 von der Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen in Betrieb genommen. Der aus der Wertach gespeiste Fabrikkanal wurde eigens dafür angelegt. 1907 baute man neue Turbinen ein. Bis heute ist das Werk in Betrieb.

Baugeschichte und Beschreibung
  • Wasserkraftwerksbau bis heute in Betrieb, am Fabrikkanal auf dem Gelände der Firma Amann & Söhne GmbH & Co. KG
  • Augsburg, Göggingen; Fabrikstraße 11
  • Bau des Fabrikkanals 1883
  • Errichtung des Kraftwerks 1885
  • Einbau eines Generators und mehrerer Turbinen der Familie Voith 1907
  • Austausch der beiden Francis-Turbinen mit zwei Kaplan-Turbinen und Einbau zwei neuer Generatoren 2022
  • Zerstörung der Wehranlage durch Hochwasser und Errichtung eines neuen Einlaufbauwerks 1999
  • direkte räumliche und zeitliche Nähe zum Kraftwerk an der Singold (ebenfalls Kraftwerk der ZNFG)
  • eingeschossiger Massivbau mit Satteldach über rechteckigem Grundriss
  • verputzte Fassade mit Rundbogenfenstern mit verzierten Gusseisensprossen
  • geätzte Ornamentverglasung in den Fenstern
  • Einläufe und Ausläufe zeichnen sich durch zwei Rundbogenöffnungen im Sockel ab
  • Leerschuss an der Westseite des Gebäudes
  • Anlegung des Fabrikkanals 1884 erfolgte, um die Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen (ZNFG) zu versorgen
Seilscheiben im Kraftwerk am Fabrikkanal ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Seilscheiben, die über Transmission Webstühle antrieben
Technikanlage im Kraftwerk am Fabrikkanal ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Technikanlage im Kraftwerk am Fabrikkanal
Kraftwerk am Fabrikkanal ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Verwendung und Zweck
  • Wasserkraftwerk der Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen (ZNFG)
  • ab 1957 Fusion mit Zwirnerei Ackermann
  • 1994 Übernahme durch Amann & Söhne, Garnherstellung am Standort bis heute
  • 1880 m langer Fabrikkanal führt 28,50 Kubikmeter Wasser pro Sekunde nach Norden
  • Kraftübertragung über Transmissionsriemen auf die Webstühle
  • technische Ausstattung:
    • Seilscheiben des Transmissionsantriebs im benachbarten Kesselhaus
    • zwei Kaplan-Turbinen von 2022
    • zwei Generatoren von 2022
  • Kraftwerk als Objekt des UNESCO-Welterbes steht für:
    • Weiterentwicklung vom kleingewerblichen bis zum industriellen Maßstab
    • Weiterentwicklung vom einfachen Wasserrad zur hocheffektiven Turbine
    • frühe Ablösung der mechanischen Übertragungen der Wasserkräfte in der Region durch die Elektrifizierung
    • frühe Ablösung der ortsnahen Wasserkraftnutzung und Elektrizitätserzeugung durch dezentrale Laufwasserkraftwerke
    • Nutzung regenerativer Energien kommt Umwelt zugute, „Augsburger Tradition“ der Nachhaltigkeit als globales Vorbild
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
  • Technik wurde 1907 und 2022 erneuert
  • historische Wehranlage 1999 zerstört
  • 2006 Errichtung des Ackermannwehres (Schlauchwehr)
  • Energiegewinnung wird heute in das öffentliche Stromnetz gespeist
  • Kraftwerk als industriearchäologisches Denkmal des suburbanen Raumes
  • nach Fusion der ZNFG mit der Zwirnerei Ackermann 1957 Teil des größten Nähgarnhersteller Europas
  • Vermittlung der technischen Entwicklung an einem sehr gut erhaltenen, beispielhaften Wasserkraftwerk