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Brunnenwerk am Vogeltor
Ein weiteres Brunnenwerk wurde um 1538 an der Stadtmauer beim Vogeltor errichtet. Es diente vor allem der Versorgung des Lechviertels mit Trinkwasser. In den 1770er Jahren wurde ein naher Wehrturm zum Brunnenturm umfunktioniert, was das Werk vergrößerte und leistungsfähiger machte.
Baugeschichte und Beschreibung
- Anlage mit Brunnenwerk an mittelalterlicher Wehranlage nahe des Vogeltors
- Augsburg, Innenstadt, Lechviertel; zwischen Oberer Gang, Am Vogeltor und Oberer Graben
- mittelalterlicher, gotischer Wehrturm mit quadratischem Grundriss
- Vorgängerturm 1538 erbaut, damit Entstehung wohl gleichzeitig mit Unterem Brunnenwerk im Norden
- Umbau eines benachbarten Wehrturms zum Wasserturm um 1776, in Betrieb bis 1879
- Fassade durch hochformatige Rundbogenfenster gegliedert
- Turmhelm in Form eines sogenannten Zeltdachs, Biberschwanzziegel
- Äußerer Stadtgraben fließt am Vogeltor unter der Wehrmauer hindurch und wird dadurch zum Inneren Stadtgraben
Verwendung und Zweck
- Brunnenwerk diente der besseren Trinkwasserversorgung des Lechviertels, humanitäre bzw. soziale Komponente, zeugen von der Trennung von Trink- und Brauchwasser sowie von der Hebung des Quellwassers durch das Treibwasser
- Brunnenwerk im Anbau auf Stadtmauer (= erster Turm von 1538)
- Caspar Walter schlug 1774 Umnutzung eines nahen Wehrturms vor (höher und dadurch leistungsstärker), schuf Instruktionen und Modell, Ausführung erst von Nachfolger Jacob Dempfle
- 1843 Umzug des Pumpenhauses direkt vor den Vogelturm an die Stadtmauer
- Einsatz eines hölzernen Wasserrades an die Stelle des alten Pumpenhauses
- neues Pumpenhaus 1879 aufgegeben und abgerissen (noch heute sichtbar durch hellen Fleck an der Mauer)
- Brunnenwerk am Vogeltor als Erweiterung des Trinkwasserversorgungssystems der Stadt Augsburg
- Verbund der drei historischen Brunnenwerke in der Augsburger Altstadt
- Trinkwasserwerk am Hochablass als moderner Nachfolger
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
- zeugt auf einzigartig nachvollziehbare Weise von der kontinuierlichen Weiterentwicklung der städtischen Wasserversorgung – zeitlich (Barock) wie räumlich (Lechviertel)
- hölzernes Pumpenhaus an Stadtmauer in den 1930ern abgerissen, Umrisse noch erkennbar
- Wasserturm äußerlich unverändert