
Wissen um Wasser - Vortragsreihe zum Weltwassertag 2023
Jahrhundertelang wurde in Augsburg das Wissen um Wasser weitergetragen, was zu bahnbrechenden technischen Entwicklung, aber vor allem auch dem nachhaltigen Bestehen des Augsburger Wassermangement-Systems beitrug.
Im Vorfeld zum diesjährigen Weltwassertag veranstaltet das Welterbe-Büro der Stadt Augsburg eine Vortragsreihe unter dem Motto "Wissen um Wasser".
Beginn ist jeweils um 17:30 im Schaezlerpalais.
Alle Vorträge sind kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Dienstag, 07.03.2023
Aqua per Augustam
Die Wasserversorgung des römischen Augsburg
Dozent: Dr. Sebastian Gairhos, Stadtarchäologie Augsburg
Die Wasserversorgung der Stadt Augusta Vindelicum auf der Spitze der Hochterrasse zwischen Lech und Wertach war eine der dringendsten infrastrukturellen Maßnahmen in römischer Zeit. Um den hohen Wasserbedarf von Gewerbebetrieben, für Baumaßnahmen oder auch den Betrieb von Badeanlagen zu decken, leiteten die Römer die Singold, einen kleinen Nebenfluss der Wertach, auf die Hochterrasse um und führten sie in einem über 35 km langen künstlichen Kanal in die Stadt. Bei mehreren Rettungsgrabungen seit 2006 gelang es der Stadtarchäologie Augsburg, mehrere Abschnitte des Kanals flächig zu untersuchen. Dabei ließen sich mindestens 11 aufeinander folgende Nutzungsphasen zwischen dem frühen 1. Jh. und dem späten 4. Jh. differenzieren, auch liegen deutliche Hinweise vor, dass entlang des Kanals mehrere Mühlen betrieben wurden.
Dienstag, 14.03.2023
Vom Luxusgut zum Konsumartikel
Die privaten Anschlüsse im reichsstädtischen Augsburg
Dozentin: Dr. Barbara Rajkay, Stadtarchiv Augsburg
Zwischen 1558 und 1569 hatte das Bauamt 123 private Haushalte an die Trinkwasserversorgung anschließen lassen. Auf diesen fulminanten Start folgte der kontinuierliche Ausbau. Im 18. Jahrhundert war aus dem Luxusgut schließlich ein Konsumartikel geworden. Dank der guten Quellenlage zeigen sich die Veränderungen im „Kundenprofil“ ebenso wie die Grenzen des Wachstums.
An diesem Abend begrüßt Sie Welterbe-Referent Jürgen K. Enninger.
Dienstag, 21.03.2023
Die Bedeutung des Wassers in der Geschichte der Augsburger Textilindustrie
Dozent: Dr. Karl Murr, Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg
Der für das 19. Jahrhundert zu verzeichnende Aufstieg Augsburgs zu einer in Deutschland führenden Stätte der Textilindustrie verdankt sich vor allem den einzigartigen Wasservorräten der Stadt. Die zahlreichen Lech- und Wertach-Kanäle versorgten die Fuggerstadt mit einer natürlichen Ressource, wonach die entstehende Textilindustrie dringend verlangte. Nicht nur dass die Kanäle die überaus günstige Energie zum Antrieb von Spinn- und Webmaschinen lieferten – Wasser stellte auch schon für die Kattundruckereien der Stadt ein wichtiges Arbeitsmittel dar. Der Vortrag nimmt die Bedeutung des Wassers für die Geschichte der Augsburger Textilindustrie seit dem Manufakturzeitalter in den Blick und führt damit einen herausragenden Erfolgsfaktor der industriellen Produktion in der Fuggerstadt vor Augen.