Das Untere Brunnenwerk (ehemaliges Pumpenhaus mit Brunnenturm) ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
5

Unteres Brunnenwerk

Das Untere Brunnenwerk aus dem frühen 16. Jahrhundert ist das zweitgrößte und zweitälteste Trinkwasserwerk Augsburgs. Es besteht aus dem Unteren Brunnenturm, dem Pumpenhaus und einer Wasserkreuzung, in der heute der Innere Stadtgraben über den Stadtbach geführt wird.

Baugeschichte und Beschreibung
  • Anlage mit ehemaligem Wasserturm mit Pumpenhaus und Kanalbrücke
  • Augsburg, Innenstadt, Domviertel; Turm: Springergäßchen 4, Pumpenhaus: Unterer Graben 1
  • um 1450-1500 über ehemaligem Wachturm erbaut
  • verbessert und aufgestockt 1538
  • bis 1626 um drei Geschosse erhöht
  • Renovierung und Balustrade 1674
  • innerer Ausbau sowie Bau des Pumpenhauses und von Strebepfeilern 1737
  • vierseitiger, sechsgeschossiger Wasserturm
  • Walmdach (nach 1762), östlich Satteldachbau (für ehemals drei Wasserräder)
  • westlich des Stadtbachs einfacher Hallenbau (19. Jhd.)
  • gusseiserne Kanalbrücke („Zirbelnuss-Kanalbrücke“ von Carl August Reichenbach)
  • gemauerter Gang vom Pumpenhaus zum Wasserturm
Unteres Brunnenwerk ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Unteres Brunnenwerk
Zirbelnuss-Kanalbrücke beim Unteren Brunnenwerk ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Zirbelnuss-Kanalbrücke
Wasserturm des Unteren Brunnenwerks ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Wasserturm des Unteren Brunnenwerks
Verwendung und Zweck
  • zunächst Wasserversorgung der Bischofsresidenz, dann des ganzen Domviertels
  • zweitgrößtes Wasserwerk der Stadt nach dem Wasserwerk am Roten Tor
  • im 17. Jahrhundert wurden die Archimedischen Schrauben durch wasserradbetriebene Kurbelpumpwerke ersetzt, danach von Caspar Walter erweitert
  • im 19. Jhd. verdoppelte Georg von Reichenbach die geförderte Wassermenge durch seine gusseiserne „Wassermaschine“ (neu gefundene Quellen ersetzten den Brunnenbach)
  • 1865 modernere Pumpenanlage der MAN (bis 1879)
  • Unteres Brunnenwerk als Erweiterung des Trinkwasserversorgungssystems der Stadt Augsburg, Versorgung des Domviertels
  • humanitäre bzw. soziale Komponente, zeugen von der Trennung von Trink- und Brauchwasser sowie von der Hebung des Quellwassers durch das Treibwasser
  • Verbund der drei historischen Brunnenwerke in der Augsburger Altstadt
  • Trinkwasserwerk am Hochablass als moderner Nachfolger
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
  • Wasserturm (1997-1999 renoviert) in städtischem Eigentum, privat vermietet
  • Pumpenhaus 1988 renoviert, Bausubstanz und „Zirbelnuss-Kanalbrücke“ (renoviert 1984) in gutem Zustand erhalten
  • technische Ausstattung abgebaut (Risse und Konstruktionszeichnungen im Stadtarchiv Augsburg, Beschreibungen und Zeichnungen des Brunnenmeisters Caspar Walter im Bestand der Kunstsammlungen und Museen Augsburg)
  • zeugt von technischer Entwicklung der Wasserhebung (Archimedische Schrauben – Kolbenpumpen – Turbinen)
  • veranschaulicht technische Entwicklung der Wasserhebung am besten, technische Vorreiterrolle durch Turbine
  • Augsburgs zweitgrößtes und zweitältestes Wasserwerk (nach Anlage am Roten Tor), dadurch auch das zweitälteste Werk Deutschlands und Mitteleuropas