Eiskanal / Kanustrecke in Augsburg
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Kanustrecke (Eiskanal)

Für die Olympischen Spiele 1972 wurde der historische Eiskanal zur weltweit ersten künstlichen Wildwasser-Kanustrecke ausgebaut. So gehört zur jahrhundertelangen Kontinuität des Augsburger Wassersystems auch der moderne Sport. Die Strecke wird noch heute für internationale Wettbewerbe genutzt.

Baugeschichte und Beschreibung
  • künstliche Kanuslalomstrecke mit Start- und Zielgebäude, Presse- und Organisationsgebäude, Unterkunftsgebäude (heute Bundesleistungszentrum)
  • gelegen zwischen Hauptstadtbach und Lech
  • Augsburg, Spickel-Herrenbach; Am Eiskanal 46
  • direkte räumliche Nähe zum Hochablass und Historischem Trinkwasserwerk am Hochablass
  • Errichtung 1970-1972 für die Olympischen Sommerspiele 1972
  • Architekten Reinhard Brockel und Erich Müller, Landschaftsarchitekten Gottfried und Anton Hansjakob
  • Kanustrecke als Rückgrat der gesamten Anlage und Unterordnung aller anderen Funktionsbauten unter dieses Motiv
  • wandelbare Rasterbauten, als atriumartige Gruppe zusammengestellte Flügel
  • geländebeherrschender Presseturm, Großarchitekturen umrahmen Betonrinne der Kanustrecke
  • Freitreppen- und Terrassenanlage sorgt für die harmonische Einbindung der Baumasse in das kräftig bewegte Relief der Geländeoberflächen
  • Kombinierung mit Holzverschalungen und mit Holzschindeln belegten Pultdächern
  • großflächige Verglasungen
  • Sichtbeton
  • besonderer Ort einer begleitenden Flusslandschaft und eines naturnahen Umfelds
  • zusätzlich gestaltende Kraft des materialsichtig eingesetzten Betons als Kunstmaterial
  • Startgebäude und Zielgebäude als Anfang und Ende der Gesamtanlage, zu den Rändern hin abnehmende Monumentalität der Bauten
© Ruth Plössel / Stadt Augsburg
© Ruth Plössel / Stadt Augsburg
© Ruth Plössel / Stadt Augsburg
© Ruth Plössel / Stadt Augsburg
© Michael Neumann / Stadt Augsburg
© Michael Neumann / Stadt Augsburg
© Michael Neumann / Stadt Augsburg
© Michael Neumann / Stadt Augsburg
© Michael Neumann / Stadt Augsburg
Verwendung und Zweck
  • Erbaut für die Olympischen Sommerspiele 1972, damals als weltweit erste künstliche Kanuslalomstrecke
  • Bereits bei Bau für Weiterbenutzung konzipiert
  • Wesentliches Gestaltungsprinzip war die Anknüpfung an das bis dahin historisch Gewachsene, alter Stadtbach wurde in die Kanustrecke integriert
  • Treppenstufen wie ein Höhenschichtmodell, aus der Natur genommene Materialwahl, dadurch artifizielle Fortentwicklung der natürlichen Lechauenlandschaft
  • Kanustrecke am Eiskanal als Ausdruck der modernen Stadtentwicklung Augsburgs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sogenannte „Mutter aller künstlichen Kanustrecken“ und Symbol für Augsburgs Status als Stadt des Sports, innovativer und moderner Wasserbau
  • Eiskanal als ehemaliger Bestandteil des Trinkwasserwerks am Hochablass
  • Im Juli 2022 war die Kanustrecke am Eiskanal Austragungsort für die Kanuslalom-WM

 

Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
  • Originalzustand erhalten und geschützt, dennoch aktiv benutzte Sportstätte, derzeit Listenerweiterung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege um Sportstätten der 1960er und 1970er Jahre
  • zeugt von permanenter Weiterentwicklung und Umwidmung von einzelnen Bestandteilen des Augsburger Wasserwirtschaftssystems in eine Sportstätte samt Vereinsheim, Naherholungsgebiet und Gastronomie
  • Einsatz von damals innovativer, modernster Technik und Orientierung an Strömungen der internationalen Architektur- und Landschaftsgestaltung