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Galgenablass (Düker)

Der Galgenablass ist die wichtigste Wasserkreuzung des Stadtwaldes. Durch diesen Düker werden Quell- und Lechwasser (= Trink- und Brauchwasser) getrennt gehalten. Bis heute wird hier diese Augsburger Errungenschaft anschaulich gemacht.

Baugeschichte und Beschreibung
  • wichtigste Wasserkreuzung im Stadtwald Augsburg
  • im Stadtwald Augsburg, Siebenbrunn; Nähe Siebenbrunner Straße
  • Wasserführung ab ca. 1500 in Betrieb
  • Umbau 1879, bis heute in Betrieb
  • Kreuzung von Grenzgraben und Siebenbrunner Bach im Stadtwald
  • mit Gitter versehener Einlauf in der Kanalsohle
  • unterirdische Rohrleitung als wesentlicher Bestandteil der Anlage nicht sichtbar
  • Namensherkunft: vor der Errichtung des heutigen Galgenablasses bestand vom 16. bis zum 19. Jhd. eine Schleuse samt Schütz (Bretterwand), der Grenzgraben wurde in einer Holzbrücke über den Siebenbrunner Bach geführt, das Schütz (als Absperrvorrichtung) war an einer Konstruktion aufgehängt, die einem Galgen glich
Galgenablass ©Martin Augsburger
DE Der Siebenbrunnerbach (Lechwasser) am Galgenablass
Galgenablass ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Am Galgenablass kreuzt der Grenzgraben (Quellwasser) den Siebenbrunnerbach
Galgenablass ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Der Galgenablass im Stadtwald
Galgenablass Schemazeichnung
Informationstafel mit Schemazeichnung am Galgenablass
Verwendung und Zweck
  • Trennung von Trink- und Brauchwasser (sprich Quell- und Lechwasser)
  • Düker (Druckleitung zur Unterquerung eines Flusses) trennt Grenzgraben (Quell- und Trinkwasser) vom Siebenbrunner Bach (Lechwasser)
  • Das Quellwasser des Grenzgrabens wird in seinem weiteren Verlauf dem Zoologischen Garten Augsburg zugeführt
  • Grenzgraben und Brunnenbach waren lange Zeit die wichtigsten Trinkwasserlieferanten der Stadt
  • In den 1870er Jahren erfolgte die Eintiefung des Siebenbrunner Baches, seitdem verläuft der Grenzgraben unter dem Siebenbrunner Bach
  • Der Grenzgraben war bis 1806 die Grenzlinie zwischen dem Gebiet der Freien Reichsstadt Augsburg und dem Herzogtum Bayern
  • Galgenablass als bedeutsamer Erinnerungsort:
    • hier erfolgte die Trennung von Brauch- und Trinkwasser ab dem 16. Jahrhundert als frühe, europaweit fast singuläre Innovation des Augsburger Wassersystems
  • enger inhaltlicher Verbund mit den drei Brunnenwerken der Altstadt sowie den drei Prachtbrunnen
  • Lage im Naturschutz- und Trinkwasserschutzgebiet des Stadtwaldes
  • Arrondierung und langfristige Sicherung der natürlichen Grundlagen des Wasserreichtums sowie nachhaltiger Schutz des Wassereinzugsgebiet durch Rückbau von Ansiedlungen und Kontrolle der Landwirtschaft
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
  • nur Umbau von 1879 erhalten, unterirdische Rohrleitung als wesentlicher Bestandteil der Anlage nicht sichtbar
  • wichtigste Wasserkreuzung des Stadtwaldes
  • zeugt von früh entstandenem Bewusstsein für die Trennung von Trink- und Brauchwasser
  • Bindeglied zwischen dem Hochablass (Lechanstich und Ursprung des Kanalsystems) sowie des Brunnenwerks am Roten Tor (Hebung des Trinkwassers durch Brauchwasser)