7

Augustusbrunnen

Die drei monumentalen Brunnen mit Bronzefiguren sind der künstlerische Höhepunkt des Wassersystems. Den ersten schuf Hubert Gerhard bis 1594. In der Mitte steht der Stadtgründer Augustus als Friedenskaiser, die vier Flussgötter symbolisieren die Hauptgewässer Augsburgs: Lech, Wertach und Singold sowie den künstlich für Trinkwasser angelegten Brunnenbach.

Baugeschichte und Beschreibung
  • Monumentalbrunnen im Stil des späten Manierismus
  • Marmorpfeiler
  • Bronzefiguren
  • schmiedeeisernes Brunnengitter mit Spiralranken und Spindelblumen (von 1594)
  • Orientierung an Giambologna
  • Laufbrunnen
  • von Beginn an Schaustück
  • Augsburg, Innenstadt, Rathausplatz
  • Entstehung 1589-1594
  • Brunnenpfeiler 1749 im Rokokodekor erneuert
  • Becken und Pfeiler 1948-1950 durch Kopien ersetzt
  • Sanierung der Bronzen 1992-2000, Originalfigur des Augustus im Maximilianmuseum
  • Bildhauer Hubert Gerhard, Gießer Peter Wagner, Kunstschmied (des Brunnengitters) Georg Scheff
  • ca. 2,5m hohe Bronzefigur des Augustus auf Brunnenpfeiler
  • bronzene Hermen und Eroten an Brunnenpfeiler
  • vier lebensgroße, bronzene Gewässergottheiten auf Brunnenrand (zwei männlich, zwei weiblich: Personifikationen von Lech, Wertach, Singold und Brunnenbach)
  • vier feuervergoldete Inschriftentafeln an Marmorsockel (u.a. Augustus, Rudolf II. und Johannes Welser gewidmet)
Der personifizierte Lech am Augustusbrunnen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Der personifizierte Lech am Augustusbrunnen
Die personifizierte Singold am Augustusbrunnen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Die personifizierte Singold am Augustusbrunnen
Augustusbrunnen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Augustusbrunnen
Figuren am Augustusbrunnen ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Figuren am Augustusbrunnen
Augustusbrunnen, das Augsburger Rathaus und der Perlachturm ©Martin Augsburger/Stadt Augsburg
Augustusbrunnen, das Augsburger Rathaus und der Perlachturm
Verwendung und Zweck
  • Augustus als historische Herrscherfigur, Stadtgründer und „Friedenskaiser“ (durch adlocutio-Gestus, Aufruf zu Eintracht im bikonfessionellen Zeitalter), gleichzeitig Verbundenheit von Augsburg zu den Habsburgerkaisern
  • Verherrlichung der wichtigsten Augsburger Gewässer, ergänzt durch ikonographische Symbole der Fruchtbarkeit, des Wohlstandes und Überflusses
  • aufwändige Kombination von Bildprogramm und Komposition, Kunstwerk europäischen Ranges im politischen Zentrum der Renaissancestadt, aber auch ein Dokument einer prekären wie einzigartigen Situation im Augsburg des späten 16. Jahrhunderts
  • pionierhafter Technik- und Kulturtransfer der italienischen Manier durch Hubert Gerhardt (z.B. öffentliche Kolossalplastik, Platzierung von Figuren auf Brunnenrand sowie Beckenform innovativ für süddeutschen Raum)
  • Prachtbrunnen als Vorläufer des umfangreichen „Stadtbauprogramms“ der Stadt Augsburg um 1600 sowie künstlerisch qualitätsvolle Repräsentation des Wassersystems
  • weltweit einzigartige Trias der monumentalen Brunnen bildet eine Einheit
  • Wasserversorgung erfolgte durch den Kastenturm des Wasserwerks am Roten Tor
Authentizität und Alleinstellungsmerkmale
  • Brunnenbronzen im Bestzustand erhalten, Originalbronzen aufgrund von Bedrohung durch Umwelteinflüsse und Vandalismus heute Museumsexponate (dies widerspricht jedoch nicht der UNESCO-Maßgabe der Authentizität)
  • regelmäßige Pflege durch die Stadt Augsburg
  • Winterschutzabdeckung
  • manieristisches Kunstwerk von europäischem Rang, Trias der Prachtbrunnen in dieser Form weltweit einzigartig
  • Verherrlichung des Wassers durch sehr teuren Werkstoff Bronze verdeutlicht den Stellenwert der Wassersystems für Augsburg